Bruggink gewinnt Championat der Stadt Donaueschingen – Salzgeber dominiert Grand Prix

Bruggink war noch gar nicht ganz im Ziel, da reckte er schon begeistert den Daumen in die Luft und wurde vom Publikum auf den ausverkauften Tribünen gefeiert. „Ich habe gestern schon gemerkt, dass er sich prima fühlt. Vampire ist der Vollbruder zu Andrea und wenn beide Pferde etwas gemeinsam haben, dann den Willen drüber zu kommen über die Hindernisse,“ so Gert-Jan Bruggink. „Vampire wollte nach jedem Hindernis buckeln und damit hat er mir eigentlich die Distanzen versaut. Ich denke, ich habe auf der Schlussgeraden, an den letzten drei Sprüngen gewonnen.“
 


Bester Deutscher war Felix Haßmann aus Lienen mit dem selbst ausgebildeten Cayenne. Der Hengst geht in diesem Jahr erst richtig im Grand Prix Sport, konnte sich vor wenigen Wochen schon im bayrischen Ising im Großen Preis platzieren. Die junge Mannschafts-Europameisterin Kaya Lüthi aus Aach jumpte zur Freude des Reitsportfans aus Baden-Württemberg mit Pret A Tout auf den dritten Rang und verdrängte damit sogar den Vortagessieger Wout-Jan van der Schans aus den Niederlanden. 
 


„Herzi“ mag Donaueschingen

Er hatte eine lange Pause, dann ein Comeback, dann erneut eine kleine Pause und nun ist „Herzi“, der 15 Jahre alte Halbtrakehner Herzruf`s Erbe wieder im internationalen Dressursport angetreten. Ulla Salzgeber, zweimalige Mannschafts-Olympiasiegerin aus Blonhofen, gewann mit dem sensiblen Fuchs den Grand Prix de Dressage im Preis der Südbadischen Gummiwerke. Über 75,34 Prozent freute sich Salzgeber, die nun auch als Favoritin in den Grand Prix Special, MEGGLE-Preis, am Sonntag geht. Wer dort zu den besten vier Teilnehmern zählt, qualifiziert sich für das Finale der internationalen Serie MEGGLE Champions in Dortmund.
 


Einen gut aufgelegten Unee BB präsentierte Jessica von Bredow-Werndl aus Aubenhausen auf dem zweiten Rang (72,52) und auf dem dritten Platz fand sich einer der ganz jungen deutschen Reiter ein: Sönke Rothenberger, 19 Jahre junger Spross der Dressurreiterfamilie Rothenberger, konnte mit dem 15-jährigen Favourit überzeugen. Den ritt im vergangenen Jahr noch die große Schwester Sanneke, zu der Zeit war Sönke allerdings auch Teilnehmer der Deutschen Jugend-Meisterschaften Springen.
 


Mächtig was los bei Fahrern und Polospielern

Die Gelände- und Streckenfahrt der Vierspänner war am Samstag ein magnetischer Anziehungspunkt. Anreisende Besucher mussten Geduld mitbringen, weil sich der Verkehr kurz vor den Parkplätzen des Geländes staute und der Turnierleiter Fahrsport, Rudolf Temporini, hatte Mühe sich einen Weg zu bahnen zur Wasserdurchfahrt an der Brigach. „Da waren so viele Zuschauer, dass ich fast nicht durchkam,“ so Temporini. Morgens war die Entscheidung gefallen, dass auch die Pony-Vierspänner die Brigach durchqueren, weil der Wasserstand eben nicht gestiegen war. Die Wasserdurchfahrt zählt für die Zuschauer zu den attraktivsten Aussichten beim CAI Donaueschingen – erst Recht, wenn es ordentlich platscht und spritzt.
 


Bei den Pony-Vierspännern verteidigte Deutschlands Nr. 1, Steffen Brauchle aus Lauchheim, die Führung nach Dressur und Gelände souverän. Sein Bruder Michael Brauchle (Vize-Weltmeister mit der Mannschaft) muss sich nach zwei Teilprüfungen hinter dem WM-Dritten Joszef Dobrovitz (Ungarn) einreihen, allerdings mit minimalem Abstand von gut 2 Punkten – das ist nicht mal ein Fehler im abschließenden Hindernisfahren.
 


Polo beim CHI Donaueschingen verdoppelt praktisch von Jahr zu Jahr die Zuschauerzahl, was nicht nur durch den Sport selbst begründet ist, sondern auch durch die kluge Begleitung durch Kommentator Alexander Schwarz. Auch als absolutes „Greenhorn“ in Sachen Polosport gewinnt man entscheidende Erkenntnisse durch seine Informationen. Acht Teams treten bei der Fürstenberg Trophy im Rahmen des CHI an, Gastgeber Erbprinz Christian zu Fürstenberg ist mit seinem Team Haus Fürstenberg dabei, im Team ahg Land Rover spielt Schauspieler Heino Ferch mit nebst Ehefrau Marie-Jeanette und die war früher unter ihrem Mädchennamen Steinle als absolut sattelfeste Vielseitigkeitsreiterin bekannt.
 


Insgesamt sorgten rund 16.500 Zuschauer in den vier Prüfungsarealen und in der Ausstellung für ordentlich Betrieb. Turnierleiter Dr. Kaspar Funke: „ Der Vorverkauf war schon gut und heute ist eine Bestmarke für den Samstag gesetzt worden.“
 


Olympiasieger „außer Gefecht“

Michael Jung, Olympiasieger, Welt- und Europameister in der Vielseitigkeit, musste den CHI Donaueschingen vorzeitig beenden. In der letzten Weltranglistenprüfung des Freitags stürzte Jung mit dem Trakehner Hengst Der Dürer TSF und brach sich das Schlüsselbein. „Wenn alles gut geht und optimal verläuft,“ so Jung, „dann kann ich in etwa drei Wochen wieder reiten.“ Der Profi aus Horb ist bereits seit einigen Jahren Teilnehmer beim CHI Donaueschingen.

 

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